Installation mit 800 kg Kartoffeln
von Barbara Ueber (D) und Mathieu Dagorn (F)
17 / 05 / 07 bis 17 / 06 / 2007
Die beiden Künstler Barbara Ueber (D) und Mathieu Dagorn (F) zeigen als Zusammenarbeit eine Installation aus ca. 800 kg Kartoffeln, ästhetisch angesiedelt zwischen Karl Blossfeld, Christian Jaccard, James D. Watson und Sigmar Polke. ‚SupraKartoffelKomplex‘: Jede einzelne Kartoffel stellt ein strukturell abgrenzbares, eigenständiges und selbsterhaltendes System dar. Sie ist in der Lage, Nährstoffe aufzunehmen, in Energie umzuwandeln, verschiedene Funktionen zu übernehmen und vor allem sich zu reproduzieren.
Die Kartoffel enthält alle Informationen, die für diese Prozesse notwendig sind. Kartoffeln haben somit grundlegende Fähigkeiten, die als Merkmale des Lebens bezeichnet werden:
· Vermehrung durch Kartoffelteilung
· Stoff- und Energiewechsel (Nahrungsaufnahme, Energieumsatz, Aufbau von Kartoffelstrukturen)
· Reaktion auf externe oder interne Reize (auf abiotische Faktoren wie Temperatur oder Nahrungsangebot, auf biotische Faktoren wie Fressfeinde, Parasitismus und viele andere)
· Möglichkeit der Bewegung.
Durch die Spezialisierung zu Vielkartofflern sind die oben beschriebenen Fähigkeiten eingeschränkt, sie gewinnen aber die besondere und ästhetische Macht im sogenannten SupraKartoffelKomplex (SKK).
Die Installation SupraKartoffelKomplex besteht aus Strukturen, die an Bäume erinnern. An diesen Strukturen wachsen kleine, traubenförmige Anhäufungen neuartiger, auch andersfarbiger Kartoffeln, Wucherungen, die sich teils verselbstständigen, sich weiter vermehren und so vom Raum Besitzergreifen.
Im Laufe der Evolution haben sich verschiedene Arten von Kartoffeln gebildet: zum einen die Frühkartoffeln, die einfach gebaut sind und keinen Kartoffelkern aufweisen, zum anderen die Spätkartoffeln, die komplex strukturiert sind und sich im Aufbau stark von den Frühkartoffeln unterscheiden. Frühkartoffeln und Spätkartoffeln können sowohl als Einkartoffler als auch als Mehrkartoffler auftreten. Bei den Mehrkartofflern bilden Kartoffeln sogenannte Zweckverbände.
Zumeist teilen sie sich die Funktionen und sind oft einzeln nicht mehr lebensfähig
Über die Künstler:
Barbara Ueber schloss 2002 ihr Meisterschülerstudium bei Rebecca Horn ab, lebt und arbeitet in Berlin. Sie beschäftigt sich mit Polarität und Spiegelung im visuellen wie im psychologischen Sinne, nicht nur der Mensch, auch Tiere und Landschaften stellen in vollendeter oder partieller Verdopplung die Frage nach Gleichheit und Gegensätzlichkeit, meist bleibt es jedoch paradox.
Ausstellungen:
Mathieu Dagorn besuchte nach dem Abschluss eines Biochemiestudiums die Kunsthochschule von Marseille. Er studierte Bildhauerei bei Anita Molinero und Patrice Carré. Durch sein ehemaliges Leben
als Wissenschaftler hat er Themen wie Labor, Hygiene, Vermehrung oder Wucherungen in seiner Kunst verarbeitet