DER FLIEFENHIRTE

Installation und Performance von Lotta Weigl

07 / 08 / 09 bis 13 / 09 / 09

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Der natürliche Aufenthaltsort der Künstlerin Lotta Weigl ist ein Ort zwischen den Welten. In vielerlei Hinsicht tanzt sie in völliger Selbstverständlichkeit über die Grenzen, die wir zu unserer eigenen Versicherung durch die Welt gezogen haben. Lotta Weigl folgt mit ihrer Arbeit den Spuren der Fliegen in die Welt zwischen Tod und Leben. Fliegen sind die Boten der Unterwelt. Sie begleiten den Menschen über ihr Leben hinaus, in ihrer Welt nährt (das) Tote(s) das Leben.

Das Bewusstsein unseres eigenen Seins nährt sich vom Wissen der Möglichkeit des Nichtseins.
Es gibt seltene Momente in denen wir den Ruf der Sorge vernehmen, der uns an die Möglichkeit des Nicht-Seins erinnert.
Das sind die Momente in denen wir unserer Selbst und unseres Lebens bewusst werden.
Aber in einer Welt vieler kleiner Sorgen und Besorgungen ist es oftmals zu laut um den Ruf der Sorge zu vernehmen. Wir wischen sie weg wie eine lästige Fliege. Je weniger wir bei uns selbst sind, desto mehr verdrängen wir den Gedanken an den Tod. Wir verdammen den Tod in die Unterwelt und vertreiben ihn hinter den Styx. Von Zeit zu Zeit dringt von dort eine diffuse Angst in unser Leben. Der sich selbst bewusst werdende Mensch aber ist ein Grenzgänger zwischen den Ober- und Unterwelten.

Lotta Weigls arbeiten reissen Löcher in die Wände der Verdrängung, und machen sichtbar, dass hinter der Wand der Verdrängung nicht das Grauen sondern (das) Leben liegt, mit dem es sich zu versöhnen gilt.

„Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn Du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Freunde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.“

Der erste Schritt sich zu versöhnen ist gemeinsam zu speisen. Nehmen sie Platz zwischen Styx und Spree, der Fliegenhirte läd sie an die Tafel, keine Angst.

http://www.lottaweigl.de/

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MENÜ ZWISCHEN STYX UND SPREE

Schwarzer Risotto mit blattgold

Grosse Platte „Memento Mori“

Kräutersalat, Löwenzahn, Rucola und Blüten,
Dressing mit gebratenem Speck und pochiertem Ei,
Rücken, Keule und Leber vom Kaninchen,
schwarze Berglinsen, marinierte Pilze, Tomatenherzen,
Preiselbeeren und rote Kartoffeln

Zitronenparfait mit Orangenbisquit und Sahne mit Prangenlikör