EINWÄNDE II
Installation von Marco P. Schäfer
Die von Wand zu Wand, Boden zu Decke reichenden Collagen, oder Messerschnitte aus bunten Papierstreifen unterschiedlichster Länge, Breite, Farbe und Form scheinen die Wände mal lauter mal leiser in Schwingung zu setzen. Es gibt kein Oben, kein Unten, keinen Anfang, kein Ende, sondern nur die geballte oder fragilere Kraft von Form und Farben gepaart mit der ephemeren Leichtigkeit des Papiers.
Egal ob skizzengroß oder raumfüllend schafft Schaefer seine Arbeiten nach dem gleichen Prinzip: Der Träger ist ein weißer, durch Grundformen verstärkter Papierrahmen. Aus zuvor mit Acryl kolorierten Bögen aus hochwertigem Papier schneidet Schaefer mit dem Cuttermesser verschiedenste Streifen und Formen, die anfangs eher spontan intuitiv, später in präzisen Schritten arrangiert und mit Kleber fixiert werden. In dieser Arbeitsphase verwandelt sich Schaefer in einen Pollock des Papiers: konzentriert, in ständiger Bewegung und seiner inneren Musik folgend kreiert er seine Großformate.
Denn eigentlich ist Schaefer ein Zeichner, inspiriert von der gebräuchlichen Bildsprache der Werbung und des Comic. Geprägt aber auch vom barocken Stil der Kirchen, mit ihren ausufernden Formen, wie er sie aus seiner alten süddeutschen Heimat kennt. Dieses ausufernde, fast schon psychedelisch wirkende, trifft in seiner Arbeit auf das streng formalistische. Dadurch wirken seine Arbeiten trotz der Strenge oft fast „locker und leicht“.
„Die Kompositionen können von links nach rechts, von rechts nach links, von oben nach unten, umgekehrt oder gespiegelt, auch negativ, als Buchstaben, Runen, Noten, Ornamente, Codes, Ziffern, Schablonen, Schattentheater oder spekulative Abstraktion, Einfühlung (Grominger), magische Botschaft (McLuhan), Partisanen (Mao) oder Piraten (Conrad) gelesen werden. Die Kompositionen sind sehr spontan und enthalten die komplexität meines Wesens“.